Psychodrama

Ein Überblick

Psychodramatherapie fokussiert auf Ihre Fähigkeiten und arbeitet mit:

  • Darstellungsmitteln wie Spiel, Aufstellung, Symbolen, die innere Vorstellung

  • im Wechsel von Betrachtungswinkel ergibt sich eine Erweiterung der Wahrnehmung, ein Hinzukommen neuer Rollen, Zusehen und Miterleben.

  • Ergebnisse sammeln, einordnen, Schlüsse daraus ziehen - ins Leben einbauen - ausprobieren - Rückmeldungen erhalten, verstärken.

  • Es besteht immer ausreichend Raum und Zeit für Fragen sowie Schutz durch Vertraulichkeit.

Alle genannten Punkte gelten in der Einzelarbeit wie auch im Gruppensetting.

In einer Gruppe stehen in der Stunde mehrere Personen zur Auswahl, in der Einzeltherapie helfen dabei Alltagsgegenstände wie Sessel oder diverse Materialien. Es kann (muss nicht) etwas szenisch dargestellt werden, es wird über innere Bilder gesprochen - oft hilft auch das Betrachten einer "Lebensszene", eines Traumes etc. und das Entwickeln von Folgebildern oder Wunschbildern.

Spricht Sie das an? Eine Psychotherapie ist ein Veränderungsprozess, Psychodrama als Methode unterstützt dies auf mehreren Ebenen. Auf der Gefühlsebene, im Verstehen und auch auf Handlungsebene durch Probehandeln.

Zur Methode

Bild: Moreno's Haus in Bad Vöslau, NÖPsychodrama existiert als Gruppen- und auch als Einzelmethode (Monodrama). Der Begriff kommt aus dem Altgriechischen ψυχη [psyche] „Seele“ und δράμα [drama] „Handlung, Vorgang“ und er bezeichnet somit darstellendes Spiel von seelischen Themen allgemein. Hat also mit dem Begriff Psychodrama als Bezeichnung eines Film Genres (z.B. in der TV-Programmzeitschrift) nichts zu tun.

Psychodramatherapie ist die psychotherapeutische Methode, welche die Wahrheit der Seele durch Handeln zu ergründen sucht - nach Dr. J.L. Moreno, dem Begründer der Methode.

Videos zu Psychodrama

Das Menschenbild

Bild: J.L. Moreno mit Maske, StehgreiftheaterDas Psychodrama sieht den Menschen als lernfähiges Wesen, bei dem Weiterentwicklung durch die Begegnung mit anderen gefördert werden kann, denn das Leben aus psychodramatischer Sicht ist nicht nur eine "Privatsache".

Wichtig ist der Begriff "Rolle": es werden körperliche, psychische und soziale Rollen unterschieden. Gleich einer/m RollenspielerIn gehen wir im Leben von Begegnung (-szene) zu Begegnung und erlernen dabei unsere Lebensrollen. Rolle wird als eine persönliche Bewältigungsstrategie gesehen, die eine erfolgreiche Bewältigung einer Aufgabe (oder Erfüllung eines Bedürfnis) zum Ziel hat.

Auf der Basis dieser Annahmen kann es Sinn machen, die bisherigen Rollen im Leben daraufhin zu untersuchen, wo das "Spiel" nicht so gut gelingt. Wo sind z.B. alte Rollen überflüssig geworden?. Veränderung im Leben ist häufig mit Rollenwechsel oder Rollenerweiterungen verbunden. Es bedarf dazu einer geschützten Atmosphäre, individuell viel Zeit und wohlwollender "Mitspieler". Diesen Schutz erfahren Sie z.B. in einer Therapiestunde.

Rollenflexibler zu werden heißt: den passenden Zeitpunkt für andere "Spielarten" zu finden, damit könnten die wichtigsten Ziele umrissen werden. Das Menschenbild im Psychodrama lässt es zu, dass alte Verhaltensweisen nicht "weggeworfen" oder "umtrainiert" werden müssen - es wird aber untersucht, ob und in welchem Zusammenhang sie passend (erfolgreich) sind und was dazu fehlt.

Vom Gründer der Methode

Bild: J.L. MorenoJacob Levy Moreno wurde 1889 in Rumänien geboren, studierte und wirkte zunächst in Wien; er starb dann 1974 im Alter von 85 Jahren in Beacon, N.Y. USA und ist der Begründer von Psychodrama, Soziometrie und Gruppenpsychotherapie.

Von Beruf war Dr. Moreno Arzt und Psychiater, er hatte aber auch eine große Leidenschaft für Theater, Kunst, Philosophie und interpersonelle Beziehungen. Als Arzt für Allgemein medizin arbeitete er zwischen 1912 und 1918 mit Flüchtlingen und Prostituierten in Wien. Daraus entsprang die Idee für die Gruppenpsychotherapie. Moreno erkannte, daß in einer Gruppe mehr Wissen vorhanden ist, als bei einem einzelnen Menschen. Diese Erkenntnis bestätigte sich auch in seiner Arbeit in den Flüchtlingslagern in Mitterndorf nach dem 1.Weltkrieg und auch später in dem Erziehungsheim für Mädchen in den USA. Aus diesen Erfahrungen entwickelte Moreno die Soziometrie.

Gegen Ende des ersten Weltkrieges beobachtete der junge Wiener Psychiater Jakob Lewin Moreno spielende Kinder in einem Park. Sie spielten dort ihre familiären Probleme und Konflikte durch. Das brachte Moreno auf eine Idee, die zunächst mehr mit Theaterreform als mit Psychotherapie zu tun hatte. In der Wiener Maysedergasse gründete er ein Stegreiftheater, in dem nicht vorgeschriebene Texte gesprochen werden sollten.

Die Schauspieler und ebenso jeder aus dem Publikum, der Lust dazu hatte, sollten kreativ und spontan (zwei Begriffe, die für Moreno immer wichtig blieben) etwas gestalten. Das Stegreiftheater lebte nicht lange, nicht nur wegen finanzieller Schwierigkeiten, sondern vor allem deswegen, weil das Publikum von derlei ungewohnten Vorgängen auf der Bühne mehr erschreckt als erfreut war. Moreno nahm das Misslingen schwer; aber aus diesem Misslingen entwickelten sich die Anfänge einer neuen Therapie. Moreno drehte das Ganze herum: Man hatte sein Theater für verrückt gehalten, also machte er nun mit Verrückten Theater. Er begann mit psychisch Kranken "Theater zu spielen", ließ sie aus dem Stegreif ihre Probleme und Konflikte darstellen. Das Psychodrama war geboren. (Auszugsweise zitiert von Leif Dag Blomkvist)

 


 

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